Zwei Menschen kommen auf der Straße aufeinander zu. Einer muss ausweichen ...

Was ist Status genau?
Den ganzen Tag über spielen wir Menschen Statusspiele miteinander. Gemeint ist damit jedoch nicht der gesellschaftliche Status, sondern kleine bis große Machtunterschiede in unserer Kommunikation miteinander.
Unsere Kommunikation besteht aus ständiger Dominanz und Unterwerfung, mal sind wir oben, mal sind wir unten. Dieses Machtgefälle funktioniert unabhängig vom gesellschaftlichen Status und wird jeden Tag von uns in unterschiedlichsten Varianten erlebt - mal bewusst, mal unbewusst, mit Freunden, Familie, Arbeitskollegen und Fremden. Mit jeder Person, der wir begegnen, verhandeln wir ständig den Status neu aus - von Satz zu Satz, von Geste zu Geste, von Blick zu Blick.
Unsere Haltung zeigt sich stets in einem nach außen gezeigten Status und wirkt zusammen mit unserem inneren Status, unserem Selbstwert. So spielen äußerer und innerer Status zusammen und beeinflussen unsere Wirkung beim Gegenüber.

Wer hat Status "erfunden"?
Der Begriff Status geht auf den Begründer des modernen Improvisationstheaters Keith Johnstone zurück, der auf der Bühne eine realistischere Kommunikation darstellen wollte und Menschen beobachtete, um zu ergründen, wie genau wir uns einem Kommunikationspartner gegenüber verhalten. Er fand heraus, dass unsere Erscheinung, Körperhaltung, Gestik, Mimik und Stimme uns mal mehr, mal weniger Macht geben und wählte für dieses Verhalten den Begriff "Status".
Im Gegensatz zu unserem gesellschaftlichen Status, der durch unsere Lebensumstände geprägt und oft relativ feststehend ist, haben wir den Vorteil, dass wir den Verhaltens-Status jederzeit ändern, damit spielen und auf diese Weise authentischer, offener und selbstbewusster mit anderen umgehen können.
Je flexibler wir in unserem Status-Verhalten sind, desto einfacher wird unsere Kommunikation und desto unnötiger werden Status-"Kämpfe" oder Machtspielchen.

Können wir Status-Verhalten lernen?
Status-Verhalten ist keine Methode, die wir erlernen können. Wir können es bereits, es gehört zu unserem Kommunikationsverhalten. Allerdings ist uns dieses Können nur selten bewusst. Manche können spielerisch mit Status umgehen, andere hängen in einem bestimmten Verhalten fest.
Ziel ist, ein Bewusstsein zu schaffen, Status-Verhalten wahrzunehmen, zu beobachten und den eigenen Handlungspielraum erweitern zu können. Für eine entspanntere, leichtere und zielführendere Kommunikation.